Gegen Mittag hatte der Regen aufgehört und bald danach erreichten wir Fécamp.
Fécamp liegt an der Alabasterküste und war bis 1200 Sitz der normannischen Herzöge. Der Ort war über Jahrhunderte eng mit dem Hochseefischfang verbunden. Die Hochseefischer fuhren von Fécamp aus nach Neufundland zum Kabeljau-Fischen und blieben monatelang dort. Der gefangene Fisch wurde dort getrocknet und als Stockfisch nach Hause gebracht. Fécamp war der wichtigste Kabeljauhafen Frankreichs. Ab 1987 endete der Fischfang und man spezialisierte sich auf die Fischverarbeitung. Auch Schiffsbau wurde betrieben. Ausser dem Fischereihafen gibt es noch einen Handels- und den Jachthafen.
Eigentlich wollten wir auf den kostenlosen Stellplatz oben auf den Klippen, aber die Strasse dort hinauf war leider wegen Bauarbeiten gesperrt, auch von der anderen Seite her gab es keine Möglichkeit. Deswegen fuhren wir in die Stadt hinein. Dort sollte es am Rande der Altstadt in der Nähe des Hafenkontors einen Stellplatz geben. Wir fanden ihn dann auch, nachdem wir zuerst daran vorbei gefahren waren. Der Platz war gross, aber voller riesiger Pfützen. Nebenan gab es eine ausgedehnte Baustelle, die Arbeiten darauf waren aber für diesen Tag schon beendet worden.
Es gab noch einen freien Platz, der mehrheitlich ohne stehendes Wasser war, wir also ohne Gummistiefel ein und aussteigen konnten. Mit dem Zahlungsterminal kam ich nicht so richtig klar, das lag daran, dass er ausser Betrieb war. Ich erkundigte mich bei anderen Wohnmobilfahrern und erfuhr, dass der Platz seit Mitte September kostenlos war, es gab dafür aber ausser Abfallbehältern keine V/E.
Da sich inzwischen sogar die Sonne zeitweise durch die Wolken zeigte, unternahmen wir mit unserer Hündin einen Spaziergang ein Stück am Hafen entlang.
Von dort aus konnten wir oben auf den Klippen die Seefahrerkapelle Chapel Notre-Dame de Salut sehen. Vom Hafen aus könnte man über einen ehemaligen Pilgerweg (Matrosenstieg) dort hinauf gelangen. Vielleicht beim nächsten Mal.
Die Altstadt wollten wir uns am nächsten Tag anschauen, bevor es dann weiter gehen sollte. Beim Aufwachen hörte ich schon den Regen auf das Fahrzeugdach prasseln. Aber es half nichts, der Morgenspaziergang mit Jana musste ja sein. Wieder einmal dachte ich, dass die Erfindung des Hundebademantels eine super Idee ist. Nach dem Spaziergang anziehen und sie kann sich drinnen schütteln ohne dass etwas nass wird und nach kurzer Zeit ist sie sogar fast komplett trocken.
Nach dem Frühstück hatte der Regen etwas nachgelassen und wir machten uns auf die Altstadt zu erkunden. Jana durfte im Fahrzeug warten, so war es für sie auch entspannter.
Vom Stellplatz aus konnten wir die Stephanskirche St-Étienne de Fécamp schon sehen (das entspr. Foto unten ist vom Vortag) und dort begannen wir auch unsere Runde. Die Kirche wurde im 16. Jahrhundert erbaut und steht seit 1921 in der franz. Denkmalliste als Monument historique.
Bei diesem Wetter waren wir fast alleine unterwegs.
Nach einer Weile kamen wir in das Viertel des Bénédictine. Dort befanden sich das Palais Bénédictine und 3 beeindruckende Villen der Dynastie der Industriellenfamilie Le Grand, die 1863 den berühmten Benediktiner Likör erfanden. Alexandre Le Grand hatte ein Rezept zur Herstellung eines Likörs gefunden, das Benedektiner Mönche im 16. Jahrhundert aufgeschrieben hatten. Mit dem Erlös dieses Likörs liess er sich das Palais bauen.
Im Palais befindet sich ein Museum über die Geschichte und Herstellung des Likörs und die Brennerei. Das wäre sicher auch sehr interessant.
Wir gingen dann weiter auf die Hafeninsel. Aus der ehemaligen Kabeljau Fabrik wurde 2017 ein Fischereimuseum. Kein Wunder, deshalb konnte ich mich an diesen Bau nicht erinnern. Wir waren ja 2015 schon dort im Hafenbereich. Die Stadt hatten wir damals nicht besucht, es war viel zu heiss gewesen dafür im August.
Da es wieder stärker anfing zu regnen, beschlossen wir spontan das Museum zu besuchen. Auf 7 Stockwerken und 4700 Quadratmeter verteilten sich die kompletten maritimen und historischen Sammlungen des Kulturguts Fécamps. Es war hochinteressant und ich kann den Besuch nur empfehlen. Für 7,– Euro Eintritt wurde wirklich sehr viel geboten. Man hätte sogar das Museum zwischendurch verlassen können. Der Eintritt galt als Tageskarte. Jede Etage hatte ihr eigenes Thema und von den oberen Stockwerken bot sich aus dem Glasbau auf dem Dach ein schöner Panoramablick. Bei uns war der Blick wegen des Regens zwar etwas getrübt, aber gelohnt hatte es auf jeden Fall.
Nach dem Museumsbesuch liefen wir über die Hafeninsel zurück zum Fahrzeug.
Nach einem Spaziergang mit Jana ging unsere Reise dann weiter.