Anfang Juli war es endlich wieder soweit, ich konnte meine Freundin in Jena besuchen. Und wieder wurden es wunderschöne entspannte Tage.
Nur an einem Tag regnete es, aber während des Hundespaziergangs durch den Forst hörte es vorübergehend auf und bei dem etwas kühleren Wetter konnte man sogar im Forsthaus eine warme Mahlzeit, natürlich mit selbstgemachten Thüringer Klössen, geniessen.
Am nächsten Tag schien die Sonne wieder warm vom Himmel und wir besuchten die Leuchtenburg bei Kahla. Von der Anhöhe über Jena hatte ich die Burg schon aus der Ferne gesehen, aber besucht hatte ich sie noch nie.
Die Leuchtenburg liegt auf einem von weither sichtbarem Bergkegel 395 Meter hoch über dem Saaletal und gilt als eine der schönsten Burgen Thüringens.
Sie wurde im Jahr 1221 zum erstem Mal als Stammburg der Herren von Lobdeburg-Leuchtenburg urkundlich erwähnt. Wegen hoher Verschuldung musste die Burg 1333 verkauft werden und danach wechselten die Besitzer durch Kriege immer wieder.
Überhaupt weist die Leuchtenburg eine wechselvolle Geschichte auf. Sie galt zeitweise als Zufluchtsort, war mittelalterlicher Amtssitz, danach Zucht-, Armen- und Irrenhaus. Ab 1873 wurde sie touristisch erschlossen und beherbergte bis 1951 ein Hotel mit Gastwirtschaft.
Nach der Nutzung als Gefängnis und Arbeitslager wurde im Torhaus der Burg 1921 die erste Jugendherberge Thüringens gegründet und wurde ein wichtiges Zentrum der Jugendbewegung bis in die 30er Jahre. Seit 2007 wird die Leuchtenburg von einer Stiftung verwaltet und umfangreich saniert.
Wir erreichten die Leuchtenburg von dem Ort Seitenroda aus, wo wir am Fusse des Hügels parkieren konnten.
Von dort aus mussten wir zu Fuss weiter. Der Weg war etwas steil, bei der Wärme gingen wir den Aufstieg gemütlich an und genossen kurz vor dem Ziel bei einer kleinen Verschnaufpause die Aussicht hinunter ins Tal.
Durch das renovierte Torhaus betraten wir die Burganlage. Die Tageskarten konnte man vorher online zu einem Preis von 13,50 Euro lösen. Darin enthalten ist auch der Besuch des Museums „Porzellanwelten“. Darüber werde ich in einem kleinen separaten Beitrag berichten.
Als erstes besichtigten wir das Brunnenhaus mit der Kolbenwasserpumpe. Der Brunnen ist 80 Meter tief. Die Umlenkrolle am Fusse des Brunnens wurde durch ein Tretrad angetrieben. Als die Burg als Zuchthaus diente mussten täglich 2 Häftlinge das Rad treten, damit genügend Wasser zur Verfügung stand. Einige Häftlinge sollen den Tod durch einen Sprung in den Brunnen dieser schweren Arbeit vorgezogen haben.
Aber es gab noch mehr interessantes zu sehen.
Nach dem Besuch der Ausstellung kehrten wir in der Burgschenke ein. Die Speisekarte war reichhaltig und das Essen sehr gut, das passende Ambiente innen tat sein übriges dazu.
Gestärkt setzten wir unseren Rundgang fort.
Aus dem Gewölbekeller kehrten wir auf den Vorplatz des Turmes zurück.
Während ein Teil meiner Begleiter mit den Hunden im Schatten wartete, wollte ich mir den Turm von innen ansehen.
Durch einen grossen Drachenkopf gelangte man in einen Raum, in dem die Geschichte der Leuchtenburg dargestellt wurde.
Ich lies es mir auch nicht nehmen die unendlich vielen Stufen des Turmes nach oben zu steigen. Muss ehrlich zugeben, dass ich unterwegs fast aufgegeben hätte. Aber der Ausblick oben über das mittlere Saaletal und das Thüringer Holzland entschädigte für die Anstrengung.
Der Abstieg fiel entschieden leichter und danach ging es zurück nach Jena, wo wir den letzten Abend gemütlich im Garten ausklingen liessen.
Freue mich schon sehr auf meinen nächsten Besuch dort! 🙂
Hallo Karin, das ist ja eine wunderbare Aussicht vom Turm und ganz offensichtlich auch eine wunderschöne und noch unbekannte Gegend. Ein schöner Bericht und wieder eine neue Region kennengelernt. Liebe Grüße Wolfgang
Ja, Thüringen ist sicher eine Reise wert! Meine Oma kam aus Thüringen und hat dann nach Sachsen geheiratet. Deshalb habe ich einen besonderen Bezug zum Osten von Deutschland 🙂 Ausserdem lebt meine beste Freundin in Thüringen 😉