Da wir schon in der Gegend von Sion (das liegt im französischsprachigen Unterwallis)waren, nutzten wir das schöne Wetter für eine Wanderung entlang der dortigen Suone, der Bisse de Clavau.
Suonen (auf französich des bisses) sind historische Bewässerungskanäle, die in offenen Gräben das Wasser von den Gebirgsbächen in die Weinberge oder auf Obstplantagen oder Äcker bringen, manchmal sogar über Holzrinnen auf Stelzen.
Die Bisse de Clavau wurde ca. 1450 erbaut und liegt in 550 bis 700 Meter Höhe über der Rhoneebene zwischen Sion und St. Léonard in den Weinbergen, bzw. in den Rebterrassen, die typisch für das Wallis sind.
Nach dem Frühstück fuhren wir zum Ausgangspunkt, einem Parkplatz oberhalb von Sion (Richtung Champlan). Zum Glück gehört unser Wohnmobil zu den Kleineren, so fanden wir problemlos noch einen Platz. Die Länge des Wanderweges wurde mit 8 Kilometern angegeben, das waren hin und zurück ca. 4 Stunden.

Blick hinunter nach Sion (Sitten)
Zuerst ging es ein paar Stufen aufwärts und dann hatten wir den dort noch sehr schmalen Weg entlang der Suone erreicht.
Landschaftlich war es wunderschön mit tollen Ausblicken hinunter nach Sion und auf die umliegenden Berge.
Das einzige Problem für mich persönlich war nur, dass es direkt neben dem Weg steil abwärts ging. Da bekam ich schon ein mulmiges Gefühl und ich übergab die Leine von Jana meinem Partner. Der meistert alle Wege gleich welcher Art ohne Probleme. Sicher hätte ich Jana frei laufen lassen können, aber auch da hatte ich Bedenken, dass sie vielleicht im Übermut nach rechts vom Weg abkommen und abstürzen könnte. Mache mir bei solchen Sachen leider viel zu viele Gedanken ;-).
Entlang der Trockensteinmauern ging es Richtung St. Léonard.
Wir waren fast alleine unterwegs, nur in den Reben wurde an einigen Orten gearbeitet. Es war sommerlich warm und die Mauern strahlten zusätzliche Wärme ab. Für den Weinanbau natürlich ideale Verhältnisse. Jana lief zur Erfrischung immer mal wieder durch den Wassergraben.
Nach ungefähr der Hälfte des Weges wurde der Weg breiter und der Abhang rechts davon war nicht mehr so steil. Da konnte ich Jana beruhigt ableinen und selber viel entspannter laufen.
Oberhalb von St. Léonard machten wir eine kleine Pause und danach machten wir uns auf den Rückweg. Hinunter ins Ort wollten wir nicht, wir kannten ihn schon vom letztjährigen Besuch im Wallis, als wir dort den unterirdischen See (Lac Souterrain) besuchten.

St. Léonard
Komischerweise macht der Abgrund mir auf dem Rückweg nichts mehr aus. Ich denke Mal, weil der Blick dort eher bergwärts ging.
Hier noch ein paar Eindrücke auf dem Weg zurück Richtung Sion:

Blick auf Sion von Osten her
Es war eine sehr schöne Wanderung bei tollem Wetter. Der Weg entlang dieser Suone machte Lust darauf irgendwann auch die noch spektakuläreren aus Holz im Gebirge kennenzulernen.
Wunderbare Landschaftsbilder besonders mit den kleinen Bewässungskanälen. Erinnert mich an Madeira. Wie war der Wein?
Der Walliser Wein ist sehr gut, aber leider wie alles in der Schweiz auch sehr teuer 😉