An einem verlängerten Wochenende besuchten wir das Wallis. Bei unserem Aufenthalt im letzten Jahr wurde uns ein Besuch des Lac des Dix empfohlen. Das ist ein Stausee am südlichen Ende des Val d’Hérémence mit einer gewaltigen Staumauer, der Grande Dixence, ca. 17 Kilometer von der Kantonshauptstadt Sion entfernt. Er sollte unser erstes Ziel sein. Ungefähr auf der Hälfte des Weges kamen wir an den Pyramiden von Euseigne vorbei. Davon hatten wir schon gehört, sahen sie aber zum ersten Mal. Einen Stop dort planten wir für den Rückweg ein.
Wir fuhren die schmale Strasse weiter aufwärts und dann sahen wir hoch oben die beeindruckende Mauer des Stausees.
Bald hätten wir unser Ziel erreicht, so dachten wir zumindest. Aber 3 Kilometer vor dem Ziel war dann die Strasse plötzlich gesperrt, anscheinend wegen Lawinengefahr. Riskieren wollten wir nichts und so machten wir nur eine kurze Pause auf dem Parkplatz vor der Absperrung. Das dortige Restaurant war auch noch geschlossen und das am Anfang des Pfingstwochenendes.
Auf Infotafeln erfuhren wir mehr über den Stausee. Dort wird auf 2364 Meter Höhe das Schmelzwasser von 35 Walliser Gletschern gesammelt. Die Staumauer ist unten 200 Meter dick, 695 Meter lang und 285 Meter hoch. Der See fasst 400 Millionen Kubikmeter Wasser, das durch Stollen herangeführt wird.
Leider habe ich nur diese beiden Aufnahmen von der Information, aber irgendwann sehen wir es vielleicht in natura.
Beeindruckt fuhren wir die Strasse wieder nach unten, um uns die oben erwähnten Pyramiden genauer anzusehen. Vergleichbares hatte ich noch nie gesehen und es war sehr spannend auf den Hinweisschildern über die Entstehung dieser Naturdenkmäler zu lesen. Bei den Pyramiden von Euseigne handelt es sich um Erdpyramiden im Val d’Hérémence in der Nähe des Dorfes Euseigne.
Am Ende der letzten Eiszeit vor ca. 90000 Jahren blieben beim Rückgang der Gletscher riesige Schuttmengen zurück, die zu einer gewaltigen Moräne zusammen geschoben wurden. Nach dem Abschmelzen des Eises trocknete sie aus. Die dabei entstehenden Hohlräume zwischen den Felsbrocken füllten sich im Laufe der Zeit mit Sand und Lehm, so dass eine Art Beton entstand. Dieser bröckelte aber durch die Witterung, durch Schmelzwasser und Niederschläge langsam, aber sicher ab und die grossen Felsbrocken wurden wieder freigelegt. Diese sieht man heute oben auf der Spitze der Pyramide liegen. Sie bilden vorläufig eine Art Schutzkappe vor den Witterungseinflüssen.
Die natürliche Erosion und damit der langsame Zerfall geht aber leider weiter. Die jetzt 10 bis 15 Meter hohen Pyramiden werden brüchig durch sich verbreiternde Spalten, die steinernen Kappen werden abstürzen und ungeschützt verschwinden die Pyramiden innert Jahrzehnte oder Jahrhunderte.

Blick zurück auf der Weiterfahrt ins Tal
Irgendwie stimmte diese Aussicht auf Verfall mich nachdenklich und fast traurig. Umso mehr schätze ich es, dass ich die Erdpyramiden in der heutigen Form noch bestaunen konnte.

Blick hinab ins Tal und auf die Alpen des Berner Oberlandes
Überaus beeindruckend. Und wie immer tolle Fotos.
Dankeschön! 🙂
Da schließe ich mich Uffnik an! Von diesen Pyramiden hatte ich bisher noch nichts gehört. Vielen Dank für diese Sichten.
Auch ich habe die Pyramiden nur durch Zufall entdeckt, aber schön, dass es immer wieder Unbekanntes zu erkunden gibt 🙂