Eigentlich wollten wir, da ja am Samstag schlechte Fernsicht war, am Sonntag nochmal auf den Feldberg, um den Ausblick zu geniessen. Aber der Nebel hing um den Berg und so hatte es keinen Sinn. Deswegen beschlossen wir nach dem Frühstück zum knapp 3 km entfernten Feldsee zu laufen. Mit dem Heimfahren hatte es niemand eilig und die Autos konnten wir noch auf dem Parkplatz vom Haus Waldvogel stehen lassen.
Der fast kreisrunde Feldsee ist der grösste eiszeitliche Kar-See im Schwarzwald. Er ist durch Gletscher der letzten Eiszeiten entstanden. Der bis zu 32 m tiefe See wird auf 3 Seiten von steilen Felswänden begrenzt. Vom Feldberg oben hat man einen schönen Blick auf den Feldsee, sofern Nebel und tiefe Wolken es zulassen.
Von der Talstation der Seilbahn auf den Feldberg gibt es 2 Wege hinunter zum See. Einmal einen gemütlichen, der ca. dreimal so lang ist und dann den Felsenweg. Dieser führt in steilen, steinigen Serpentinen durch den Bannwald.
Der Bannwald steht unter Naturschutz und wird sich selbst überlassen. Überall findet man Infotafeln, z. B. dass Totholz, also abgestorbene Bäume u.ä. Spechten und verschiedenen Pilzen neuen Lebensraum schaffen.
Wir entschieden uns für den Felsenweg. Mit festem Schuhwerk war das kein Problem. So manches Rinnsal überquerte den Weg, es herrschte absolute Ruhe im Wald, wohl auch wegen der noch relativ frühen Zeit und dem unbestimmten Wetter.
Bald sah man den See durch die Bäume schimmern und danach ging es nicht mehr lang und wir waren am Ufer angelangt.
Unten war ein Wegweiser zum Raimartihof, einem bewirtschafteten Berggasthof. Aber zunächst wollten wir einmal rund um den See laufen. Zum Einkehren war danach immernoch Zeit. Wir hielten uns links und folgten dem Weg im Uhrzeigersinn.
Er verlief unter den Bäumen und stets in Ufernähe. Wir kamen sogar an einer kleinen Herde Angusrinder vorbei, die zwischen See und Weg weideten. Die Kälbchen wurden von den Müttern sorgsam bewacht, als ich zu nahe kam, um ein Foto zu machen schnaubte eine von ihnen mich an und kam näher. Ich vergrösserte dann lieber den Abstand und sie verzog sich wieder.
Teilweise sah man flache Uferzonen mit grasbewachsenen kleinen Flächen, die zum Verweilen lockten. Aber das Betreten der Randzonen ist verboten, damit sich die Natur erholen kann.
Früher konnte man wohl auch baden im Feldsee, aber inzwischen herrscht ein generelles Badeverbot. Laut Infotafeln am Weg dient das zum Schutz eines seltenen Unterwasserfarns (stachelsporiges Brachsenkraut), den es in Deutschland nur noch hier und im Titissee gibt. Er wächst in 1 – 2 m Tiefe und braucht nährstoffarme Seen mit kühlem klaren Wasser. Auch die Felsen dürfen nicht beklettert werden, weil seltene Pflanzen, wie Sonnentau, Wolfs-Eisenhut, violette Alpenmilchlattichs (hier musste ich spontan an eine bekannte Schokoladenmarke denken 🙂 und Türkenbundlilie,wachsen. Diese Infos findet man auch schön erklärt auf Tafeln. Die Feldbergrancher wachen über die Einhaltung der Verbote.
Nachdem wir den See umrundet hatten kamen wir an einen Steg, der über den Seebach führt. Der Seebach ist der Abfluss des Feldsees und mündet in den Titisee. Nach dem Austritt aus dem Titisee heisst er Gutach, die später zur Wutach wird und in den Hochrhein bei Waldshut-Tiengen fliesst.
Beim Steg hat man Sicht auf den Feldberg, genauer gesagt auf das Bismarck Denkmal.
Wir folgten dem Verlauf des Seebachs bis zum Raimartihof, um dort kurz einzukehren und uns für den Aufstieg zurück zum Ausgangspunkt zu stärken. Der Raimartihof ist über 300 Jahre alt (1710) und gehört zu den ältesten Gasthäusern in Baden-Württemberg.
Der Hof gehört zu den sogenannten Eindachhöfen. Er wird in der 6. Generation bewirtschaftet und hat das Eigenjagdrecht. Innen findet man 3 Bauernstuben mit ungefähr 120 Sitzplätzen, draussen eine überdachte Terrasse sowie eine Gartenwirtschaft mit Selbstbedienung.
Im Garten ist nur den Sommer über offen. Im Winter erreicht man den Hof über eine Loipe oder Winterwanderwege. In unmittelbarer Nähe liegen drei Selbstversorgerhütten, in denen der Raimartihof Übernachtungsmöglichkeiten bietet.
Nach einer Pause ging es den gleichen Weg zurück, vorbei an drei Holzschnitzfiguren, deren Sinn ich leider nicht in Erfahrung bringen konnte.
Der Aufstieg über den Felsenweg war weniger anstrengend wie ich befürchtet hatte und das anschliessende Mittagessen im Haus Waldvogel setzte den Schlusspunkt eines schönen Wochenendes im Südschwarzwald.
Ich hätte dich gern begleitet – genau meine Wellenlänge, Träumerle!
war nach Jahren das erste Mal wieder dort und genauso beeindruckt wie damals. In der Natur ist es einfach wunderschön…und wenn dann noch Wasser dabei ist….