Vom westlichsten Punkt der Bretagne, bzw. Frankreichs konnte es ja nur noch Richtung Süden oder Osten gehen.
Also fuhren wir wie gewohnt immer so nah wie möglich an der Küste längs, um vor dem Abend einen schönen Platz zum Übernachten zu finden. Sonnenschein wechselte sich mit dunklen Wolken ab, aber noch blieb es trocken.
Die Küste wurde flacher, die hohen Klippen verschwanden, eigentlich schade ! Gerade die rauhe Landschaft der Bretagne gefällt mir besonders gut.
Der Wind verstärkte sich und damit nahmen die Wellen zu, ein tolles Schauspiel, da konnte man nicht weiter fahren.
Das lockte geradezu zum Anhalten um sich das Spiel der Wellen von der Nähe anzusehen.
Nach einer Pause fuhren wir weiter bis wir bei Lesconil einen schönen Platz zum Bleiben fanden.
Der erste Weg war natürlich ans Meer. Der Sand war weich und es war es angenehm darin zu laufen. Und was schön war, es blühte viel..kaum zu glauben was alles im Sand wächst.
Nach dem Abendspaziergang regnete es wieder, aber wir hatten an diesem Tag viel gesehen und so konnte man das in Ruhe verarbeiten und es sich drinnen gemütlich machen.
Es regnete die ganze Nacht und auch der nächste Tag begann mit Regen, aber Regenjacken an und auf an den Strand in Richtung des Ortes.
Es war Ebbe und so konnte man zwischen den Felsen auf Erkundungstour gehen.
Ich bin da immer recht neugierig, was da so alles zum Vorschein kommt bei Niedrigwasser.
Auch an dieser Küste gibt es sehr interessante Felsformationen, man kann da seiner Fantasie freien Lauf lassen.
Besonders hat mich ein Fels fasziniert, für mich sieht er aus wie ein Gesicht.
Hinter den nächsten Steinen sah man dann schon die ersten Häuser von Lesconil.
Lesconil liegt östlich von Guilvinec und ist auf den ersten Blick ein unscheinbarer kleiner Ort mit einem überschaubaren Fischereihafen, aber auf den zweiten Blick entdeckt man viel Schönes.
Das Dorf hat Charme und nimmt einen gefangen.
Er strahlt Atmosphäre aus, vielleicht auch, weil er touristisch (noch) nicht vereinnahmt worden ist und man wirklich noch sehen kann wie die Einheimischen hier leben.
Wir liefen durch den kleinen Hafen, Fischer boten ihren Fang frisch vom Boot an, Hausfrauen drängten sich mit ihren Einkaufsnetzen um sie. Ausser Fisch sah man grosse lebende Krebse in den Behältern. Will gar nicht daran denken wie die zubereitet werden.
Im Hintergrund steht ein kleiner Laden, fast übersieht man ihn, so unscheinbar wirkt er aus der Ferne. Aber ein Besuch darin lohnt sich wirklich. Es gibt verschiedene Sorten von geräuchertem Fisch, u.a. Lachs und Sardellen. Wir haben natürlich von jedem ein Stück mitgenommen und er war durchweg sehr lecker. Man sollte am besten vormittags dort vorbei schauen. Die sehr nette Dame dort erklärte uns, dass der Fisch meistens mittags ausverkauft ist und dann gibt es erst am nächsten Tag wieder welchen. Es wird täglich geräuchert.
Ausserdem werden grüne und braune Algen-Nudeln verkauft und diverse andere Lebensmittel aus Algen. Die Nudeln kann ich ebenfalls empfehlen. Sie schmecken sehr gut.
Bepackt mit den Einkäufen schauten wir uns nach einem Platz zum Mittagessen um.
Wir fanden ihn in einem Restaurant mit Crêperie gleich anfangs Hafen. Ich bestellte mir Muscheln und mein Freund Fisch. Mein Essen kam schnell, aber das andere liess auf sich warten. Erst als ich fertig mit essen war, kam sein Fisch. Beides schmeckte sehr gut, aber das Warten fanden wir nicht so toll. Die Überraschung kam beim Bezahlen. Die Chefin selbst kam an unseren Tisch, entschuldigte sich für den Fehler in der Küche und sagte, die ganze Rechnung ginge aufs Haus. So hatten wir zum Nulltarif ein sehr gutes Essen. Ich war überrascht, das war echt nett.
Auch der Regen hatte aufgehört und so liefen wir guter Dinge wieder an der Küste entlang zurück zum Campingplatz.
Inzwischen war Flut und das Bild dadurch völlig verändert.
Am Strand liefen kleine Vögel immer hinein ins Meer und wenn die Wellen kamen schnell wieder zurück. Das war sehr interessant zum Beobachten.
Muss zugeben, trotz flacher Küste wird mir dieser Ort in sehr positiver Erinnerung bleiben.
Am Abend kam sogar die Sonne wieder kurz raus. Aber nachts kam Sturm auf und wir mussten die Markise einziehen. Die Meeresbrandung war sehr gut zu hören, das klang wie Musik und da störte Sturm und Regen überhaupt nicht.